Nicht Händels Coronation Anthems ertönten, als am 9. August bei strahlendem Kaiserwetter in der Mensa der Clara-Schumann-Gesamtschule deren neuer Direktor Marco Schneider feierlich in sein Amt eingeführt wurde, sondern durch die Vokalklassen wurden Hits von Mark Forster und Tim Bendzko dargeboten. Doch auf eine ordentliche Inthronisation wurde trotzdem nicht verzichtet. So leitete Anne Georgi, gleichsam als Zeremonienmeisterin, mit dem Auspacken der Schul- bzw. Zuckertüte für den „Novizen“ durch das überraschungsreiche Programm.

Nachdem zunächst Stadtrat Zöller dem zu Inthronisierenden im Namen der Stadt alles Gute wünschte und sich auf eine gute Zusammenarbeit von Schule und Schulträger freute, gab Christian Scheerer seinem Nachfolger im Stile des 18. Sonetts von William Shakespeare seine Hoffnungen und guten Wünsche mit auf den Weg. Gemeinsam mit der stellvertretenden Schulleiterin Regina Zwingmann staffierte er dann den neuen „Big Boss“ mit den Insignien seiner neuen Würde aus: Der neue Bürostuhl diente dabei als Thron, statt einer Krone gab es einen Fahrradhelm, das Szepter wurde durch einen pädagogisch wertvollen Holzhammer und einen Taktstock ersetzt und der Reichsapfel hatte mehr Vitamine als seine brillantbesetzten Gegenstücke normalerweise vorweisen können.

Etwas akkurater und näher an den historischen Gepflogenheiten erfolgte darauf Schneiders zweite Krönung durch die VertreterInnen des Lehrerrats: Anja Kotter und Jan Schieweck, ihres Zeichens Historiker und daher Experten in Sachen protokollarisch korrekter Krönungen. So legten die beiden dem neuen Hausherrn auch sogleich – ähnlich der Magna Carta – einen Vertrag zwischen Kollegium und neuem Schulleiter vor, in welchem die Erwartungen an, aber auch die Unterstützung für den neuen Direktor festgelegt wurden. Erst nach erfolgter Unterschrift (im Zweifel auch durch drei Kreuze abzuleisten) unter diesen Vertrag erfolgte die ordnungsgemäße Krönung mit Stoffkrone, Leopardenfell besetztem Polyestermantel, Kunststoffzepter und Granny Smith- Apfel.

Danach führte Bettina Meister als langjährige Begleiterin durch Marco Schneiders Werdegang an der Clara. Angefangen 2007 mit dem Beginn seines Referendariats, über die erste Klassen- und dann parallel dazu die erste Stufenleitung, bis zur Amtsübernahme als Oberstufenleiter 2019 und nun dem Sprung auf den Chefsessel. Veranschaulicht wurde dies an und auf der Schul-Leiter, die bereits während der ersten gemeinsamen Abiturrede von Meister und Schneider zum Einsatz gekommen war und nun ein denkwürdiges Comeback feierte.

Anschließend sprachen sowohl die Elternschaft, vertreten durch die Pflegschaftsvorsitzende Nadja Klein, als auch die Schülerschaft – in Person der Schülersprecherin Romina Affronti – dem neuen Direktor ihr Vertrauen und den Wunsch sowie den Willen zur guten Zusammenarbeit aus.

Auch Dezernent Andreas Kremer sprach Schneider seitens der Bezirksregierung sein Vertrauen aus und versichert, dass man kein Interesse an Despoten habe, sondern darauf vertraue, dass die Schulleitungen und ihr Kollegium vertrauensvoll zusammen arbeiten.

Zu guter Letzt ergriff auch der eigentliche Hauptakteur des Tages das Wort. Waren in den bisherigen Ansprachen vor allem sein Ehrgeiz, sein Durchhaltewillen und seine Zielstrebigkeit hervorgehoben und gelobt worden, so umriss Marco Schneider zum Abschluss der Veranstaltung seine Vision für seine Schule, die die Zukunft nicht fürchten, sondern gestalten solle. So sei er sich der Herausforderungen, vor denen das Haus stehe, bewusst, ermutigte jedoch Kollegium, Elternschaft und Schülerschaft dazu diesen gemeinsam entgegen zu treten und mit gemeinsam entwickelten Lösungen anzugehen, statt in ihrem Angesicht zu lamentieren und resignieren.